Vier Kinder in Not

Januar 2017: berichtet von Reiner und seiner Frau Ruth:

Wir erfuhren, dass vier Geschwister einer Familie in Nakuru durch ein schreckliches Verbrechen zu Vollwaisen geworden waren. Wir entschlossen uns spontan, noch in der Nacht nach Nakuru zu fahren, um die Kinder abzuholen. So übernahmen wir die Unterstützung und Verantwortung für:

Michael Karanja (11)
Ann Njeri (8)
Monicah Waithera (5)
Joy Wanjiru (2)

Zwei Tage später konnten wir sie in die Obhut des Kinderheims Sons of Manaseh in Kiserian geben. Beatrice, die Leiterin des Kinderheims, hatte sich ohne Zögern bereit erklärt, die schwer traumatisierten Kinder bei sich aufzunehmen. Leider funktionierte das Einleben in die neue Umgebung genau aus diesem Grund nicht und Ruths Mutter nahm sie kurze Zeit später bei sich in Kiserian auf.

Die vier Kinder 2017 im Kinderheim Sons of Manaseh
Februar 2018 bei Mama in Kiserian

Wir organisierten zunächst Schulen in der Nähe, später dann Boarding Schools. Alle anfallenden Kosten wie Schulgelder, Matatufahrten von/zur Schule, Schuluniformen, Schulmaterialien, Bekleidung, Hygieneartikel etc. konnten wir durch private Mittel sowie hauptsächlich durch umfangreiche private Spenden decken.

Bis zum Ableben von Ruths Mama im Mai 2023 hatten die Kinder in Kiserian, etwa 35km südwestlich von Nairobi gelegen, eine feste Anlaufstelle. Danach begann für die vier eine erneute Odyssee. Die Mädchen leben nun bei einer Familie in der Nähe von Nakuru. Michael hat mittlerweile die Schule beendet und eine Ausbildung als Elektriker begonnen. Er ist bei einer Familie in der Nähe seiner Geschwister untergekommen.

Ann Njeri, Michael, Monicah, Joy im August 2022
Monicahs 13. Geburtstag am 2. März 2024 (Joy, Michael, Monicah)
Ann Njeri im März 2024

So hilft der Verein

Ohne die Unterstützung durch uns könnten die drei Mädchen Ann Njeri, Monicah Waithera und Joy Wanjiru (heute 15 Jahre, 12 Jahre und 9 Jahre alt) ihre noch mehrere Jahre dauernde Schulausbildung nicht fortsetzen. Auch für Michael Karanja wäre die Elektrikerausbildung nicht möglich. Beides ist in Kenia kostenpflichtig. Daher wollen wir die Kosten der Schul- wie auch Berufsausbildung durch den Verein übernehmen.

Die Mädchen besuchen aktuell Boarding Schools, weil Sie dadurch während der Schulzeit versorgt sind. Joy Wanjiru und Monicah Waithera besuchen die „St. Francis of Assisi Academy“ in Nakuru. Ann Njeri besucht die „Queen of Peace Nembu Secondary School“ in Nembu. Nakuru liegt etwa 170 km und Nembu etwa 70 km entfernt von Kiserian, nordwestlich bzw. nördlich von Nairobi.

Michael absolviert seine Ausbildung in der Comboni Polytechnik – Technical College in Nakuru County, ca 50 Km von seinen Schwestern entfernt.

Familie Adong in Kamura

2021: berichtet von Reiner und seiner Frau Ruth

Pauline Adong lebte mit ihren fünf Kinder in bescheidenen und beengten Verhältnissen in Kamura. Neben ihrer Arbeit als Housegirl in Nairobi verkaufte sie Lebensmittel des täglichen Bedarfs in einem kleinen, an den Wohnraum angrenzenden „Shop“. Ihr Mann arbeitete als Nachtwächter in einer benachbarten Neubausiedlung.
Durch einen Brand wurden der Wohnraum und Shop und damit eine wesentliche Überlebensgrundlage komplett zerstört. Wir konnten der plötzlich obdachlosen Familie helfen, indem wir zuerst ein kleines Wohnhaus an der Oloika-Road fanden und die Miete für ein Jahr übernahmen. Das überbrückte die notwendige Zeit für ein neues „Dach über dem Kopf“. Außerdem konnte der „Shop“ wieder zum eigenständigen Lebensunterhalt beitragen. Für den Wiederaufbau des Shops, ein in Kenia üblicher einfacher Bau aus Brettern, wie auch für den neuen Wohnraum konnten wir das benötigte Baumaterial organisieren und auch die erste Grundausstattung mit Waren sicherstellen.
Dieser emotionale wie auch finanzielle Kraftakt konnte wieder durch eigene, private Mittel, aber hauptsächlich jedoch durch private Spenden gestemmt werden. Letztendlich konnten wir der Familie helfen, ihre Zukunft wieder in die eigene Hand zu nehmen.

So hilft der Verein

Unserer Idee von Hilfe und Unterstützung folgend, haben wir bereits seit 2021 für die älteste Tochter Felisha Adong das Schulgeld für ihre letzten drei Jahre in der staatlichen „Enoomatasiani Mixed Secondary School“ übernommen. Die Unterstützung erfolgte seinerzeit noch außerhalb der Vereinstätigkeit. Felisha hat die Schule mittlerweile abgeschlossen. Aktuell unterstützt sie Ihre Familie zu Hause. Sie ist auch gleichzeitig unser Kontakt in die Familie. Eine geplante Berufsausbildung konnte sie aktuell noch nicht beginnen.

Für die zweite Tochter Christine Adong haben wir – jetzt als Verein – im März 2023 zugesagt, die Kosten für das anfallende Schulgeld für die 15-jährige zu übernehmen. Sie besucht die gleiche Day School wie zuvor Felisha, die staatliche „Enoomatasiani Mixed Secondary School“ in Matasia in der Nähe von Ngong im Kajiado County südwestlich von Nairobi. Mit Ende von Term 3 im Dezember 2025 wird sie Ihre Schulausbildung abschließen können. Der weitere Weg, insbesondere die Frage nach einer Berufsausbildung, ist aktuell noch offen. Letztlich bedeutet Berufsausbildung in Kenia, dass dafür Kosten entstehen. Statt eine Entlohnung (wie in Europa) zu erhalten, muss Lehrgeld bezahlt werden. Wir werden weiter berichten.

Weitere Projekte, die nächsten Schritte

Unsere Basis in Kenia, Ausgangspunkt für neue Projekte

Wir haben jetzt eine feste Basis in Kenia. Sharon, die Tochter von Ruth, ist seit April 2024 wieder von Europa zurück nach Kenia in die Region von Nairobi gegangen. Vor Ort ist sie seither in der Lage, unsere auf Ausbildung/Berufsausbildung von Kindern und Jugendlichen angelegten Aktivitäten optimal zu unterstützen. Erste Erfolge ihrer Arbeitet zeigen sich bereits, denn wir haben ein neues Projekt

Zwei Mädchen aus Rongo

Das Dorf Rongo liegt im Westen von Kenia. Die nächstgrößere Stadt ist Kisumu mit etwas über 300.000 Einwohnern in der Nähe des Victoriasees. Dort herrschen das ganze Jahr über hohe Temperaturen. Auf Grund der vielen und regelmäßigen Niederschläge ist die Gegend sehr fruchtbar. Es gibt eine Zugverbindung nach Nairobi und gut ausgebaute Straßen, die nach Kisumu führen.

Charity Celestine

Charity Celestine wurde 2020 geboren und ist heute 4 Jahre alt. Sie hat einen älteren Bruder Gudluck Jonathan. Er wurde 2018 geboren und ist heute 6 Jahre alt. Beide leben seit 2021 bei ihrer Großmutter in Rongo. Leider hat die Mutter ihre Kinder aus nicht bekannten Gründen bei ihrer eigenen Mutter abgegeben und ist seither nicht zurückgekehrt. Sie unterstützt ihre Kinder und ihre Mutter weder finanziell noch auf andere Weise.

Seither versucht die Großmutter ihre beiden Enkel nach besten Kräften zu versorgen. Dabei hat sie selbst kein festes Einkommen und wird von ihren anderen Kindern finanziell unterstützt. So kann sie sich im Rahmen ihrer eingeschränkten Möglichkeiten um ihre Enkelkinder kümmern. Außerdem verkauft sie Gemüse auf dem lokalen Markt, welches sie in ihrem kleinen Garten selbst anbaut.  Geld für einen Schulbesuch der beiden Kleinen ist nicht vorhanden.

Ganz in der Nähe befindet sich die Ebenezer BAF Christian School Ahero, die in der Umgebung einen guten Ruf hat. Der Direktor der Schule kennt die Familie und er hat sich entschieden, die Kosten für die Schulausbildung von Gudluck Jonathan privat zu übernehmen. Er holt den Jungen jeden Morgen von zu Hause ab und bringt ihn nach Schulschluss wieder nach Hause.

Wir wollen uns nun um die kleine Schwester Charity Celestine kümmern. Am 02. Januar 2025 war sie zu einem kurzen Gespräch und einem kleinen Test in der Schule. Diesen hat sie mit Bravour bestanden. Sie kann nun ab Term 1 im Januar 2025 ebenfalls in die Schule gehen. Zunächst wird sie für ein Jahr die Vorschule besuchen, bevor sie in die erste Klasse aufgenommen wird.

Joyce Jackline Joy

Joyce Jackline Joy wurde 2010 geboren. Sie lebt bei ihrer 70-jährigen Großmutter in der Nähe von Rongo. Leider hat Joyce ihre Mutter nie kennenlernen dürfen, denn kurz nach Joyces Geburt ist diese verstorben.

Die Großmutter, die seitdem alleine für Joyce sorgt, hat kein festes Einkommen. Sie ist gesundheitlich angeschlagen und lebt von ihrer kleinen Ernte, die sie auf dem lokalen Markt verkauft. Außerdem helfen ihr, wie in Kenia üblich, ihre Nachbarn gelegentlich aus.

Joyce versucht zu entlasten so gut sie kann. Sie wäscht die Wäsche für Nachbarn oder arbeitet auf deren Feldern, um etwas Geld zu verdienen. Damit versucht sie, auch die Kosten für ihre Schule aufzubringen.

Joyce ist ein sehr fleißiges Mädchen und ihre schulischen Leistungen sind außergewöhnlich gut. Sie ist die beste Schülerin ihrer Klasse und wurde an ihrer Schule zur „Head of Girls“ ernannt. Der Leiter der Schule lobt ihr Engagement und ihre herausragenden Leistungen und spricht mit Hochachtung über sie.

Trotzdem möchte Joyce ab dem Jahr 2025, in dem sie die 8. Klasse besuchen wird, gerne die Schule wechseln. Sie hofft, dass sie auf der Ebenezer BAF Christian School Ahero noch besser gefördert wird, um dann im Jahr 2026 auf eine gute Secondary School wechseln zu können. Als sie davon hörte, dass Elimu kwanza sie eventuell bei ihrem Vorhaben unterstützen könnte, hat sie selbstständig alle notwendigen Unterlagen zu ihrer Wunschschule zusammengetragen. Das zeigt ihr Engagement und ihre Entschlossenheit.

Am 02. Januar 2025 war Joyce in der Ebenezer BAF Christian School in Ahero zu einem Vorstellungsgespräch und einem Aufnahmetest. Wie nicht anders zu erwarten, hat sie diesen Test bestanden und wurde zu Term 1 im Januar 2025 in die 8. Klasse aufgenommen. Natürlich ist sie zu Recht sehr stolz darauf und auch ihre Großmutter ist sehr glücklich, dass Joyce nun die in der Umgebung sehr anerkannte Schule besuchen kann.

Wir freuen uns, dass wir Charity Celestine und Joyce Jackline helfen können und übernehmen die Kosten für deren Schulausbildung.